Was zeichnet Ihr Projekt aus?
Hintergrund
Viele Kasseler Schulklassen haben einen multikulturellen Hintergrund. Die Schüler/innen kommen aus Elternhäusern mit teils sehr unterschiedlichen sozialen und ökonomischen Voraussetzungen, die Wurzeln der Eltern oder Großeltern liegen in unterschiedlichsten Ländern, kulturelle Prägungen kommen in unterschiedlicher Intensität zum Tragen, unterschiedliche Vorstellung über die Rolle der Geschlechter, verschiedene religiöse Orientierungen treffen im schulischen Rahmen aufeinander.
In Gesprächen mit vielen Lehrerinnen und Lehrern wurde für uns sehr deutlich, dass das Klima in vielen Klassen von gegenseitiger Abgrenzung und mitunter abweisendem Verhalten geprägt ist. Die Aufnahme von jungen Flüchtlingen, die zunächst keine oder nur sehr geringe Deutschkenntnisse haben, die mit für sie oft sehr anderen Werten und Vorstellungen konfrontiert werden, die ihre eigene Fluchterfahrung verarbeiten müssen, in die Klassen stellt oftmals eine zusätzliche Herausforderung für Schüler und Lehrer dar.
Durch den seit 2015 großen Zuzug von asylsuchenden Flüchtlingen nach Europa haben die Themen Flucht und Migration, Interkulturelle Verständigung und Globale Zusammenhänge für die gesamte Gesellschaft und damit auch für Schüler/innen (aller Schularten) erheblich an Brisanz gewonnen. In den Klassengemeinschaften besteht vielfach ein erhebliches Informations- und Verständnisdefizit in beide Richtungen.
Ziele
Wir möchten
– Schülerinnen und Schüler darin unterstützen, in ihrer Klasse gemeinsam erfolgreich lernen zu können,
– Lehrerinnen und Lehrer darin unterstützen, ein Klassenklima zu erreichen, dass erfolgreiches Lernen ermöglicht,
– Schülerinnen und Schüler unterstützen, gegenseitiges Verständnis für andere Werte, Sichtweisen und verschiedene Handlungsvarianten zu entwickeln,
– erfolgreiche Integration aller (und damit selbstverständlich auch jugendlicher Flüchtlinge) in die Klasse unterstützen,
– Gründe für Flucht und Migration für die Schülerinnen und Schüler nachvollziehbar werden lassen,
– Schülerinnen und Schüler dazu anregen eigene Haltungen im Hinblick auf Multi-, Inter- und Transkulturalität zu überprüfen,
– Schülerinnen und Schüler unterstützen, globale wirtschaftliche und politische Zusammenhänge zu erfassen,
– Schülerinnen und Schüler unterstützen Auswirkungen ihrer (lokalen) Handlungen zu verstehen.
Wofür würden Sie die Fördergelder im Rahmen des Projektes verwenden?
Aktivitäten und Methoden
Geplant sind Halbtages- und Tagesveranstaltungen zu einzelnen Aspekten aus den Bereichen Soziale Kompetenz, Interkulturelles Lernen (IKL) und Globales Lernen, die in der Regel mit Schulklassen durchgeführt werden.
Die Module beinhalten verschiedene Elemente und Methoden nicht formaler Bildung und werden für jeden einzelnen Seminartag/Projekttag mit der Lehrkraft abgestimmt:
> Übungen in den Themenbereichen
– Identität, Heimat und Wurzeln
– Wünsche, Bedürfnisse und Ziele
– Verschiedenheit und Vielfalt,
– Ausgrenzung und Minderheiten
– Vorurteile und Zuschreibungen
– Migration
– Kooperation und Kommunikation
– Strategien zur Konfliktlösung
> Plan- und Rollenspiele
> Bezugnahme auf die Lebenswelt der Teilnehmenden (biografische Hintergründe, Herausarbeiten von Stärken und Fähigkeiten der Teilnehmenden jenseits der Unterrichtsfächer, Herausarbeiten von Bedürfnissen und Zielsetzungen der Teilnehmenden, Unterschiede und Gemeinsamkeiten)
> zusätzliche Einbeziehung junger Flüchtlinge und/oder Migranten aus dem Globalen Süden als Experten, die aus ihrer Sicht von den Lebenswelten ihrer Heimat berichten, die Erfahrungen ihrer Flucht oder auch ihre aktuelle Situation in Deutschland schildern.
Im Bereich Globales Lernen sind außerdem geplant:
> Gespräche mit Vertretern von Organisationen, die in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Flucht und Migration tätig sind und mit Vertretern der Politik
> Planspiele zur Verdeutlichung globaler Zusammenhänge
> Planspiele zu Situation von Flüchtlingen und Fluchtgründen
> Einbeziehung von jungen Menschen, die sich im Rahmen eines entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes für längere Zeit (i.d.R. ein Jahr) in Projekten in Ländern des Globalen Südens engagiert haben
Die Seminare werden von ausgebildeten Fachkräften der Jugendbildungsarbeit, der internationalen Jugendarbeit, der Betreuung von entwicklungspolitischen Freiwilligendiensten und Theaterpädagogen durchgeführt.
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